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Linke Bürgermeisterin mit Kompetenz am Scharmützelsee

erschienen in Querblick, Ausgabe 8,

Gerlinde Stobrawa engagiert sich in Bad Saarow und im Landesparlament Brandenburgs

Ihr Wahlerfolg im Januar 2002 war für viele noch ein linker Paukenschlag, als Gerlinde Stobrawa mit 63 Prozent im ersten Wahlgang zur Bürgermeisterin von Bad Saarow gekürt wurde. Inzwischen sehen viele der 4800 Einwohner der Gemeinde am Scharmützelsee das als Gewinn für die Zukunft des prominenten Ortes in Brandenburg. Wie in vielen anderen Kommunen auch, steht hier Kompetenz vor Parteizugehörigkeit. »Mir wird von den Leuten immer wieder gesagt, dass sie zufrieden sind und ich weitermachen soll«, erzählt Gerlinde Stobrawa.

Zu ihren Erfolgen als ehrenamtliche Bürgermeisterin gehören der Erhalt der Bibliothek und der solide geführte Haushalt trotz mancher schmerzhafter Einschnitte. Die Therme von Bad Saarow drohte abzusaufen, weil die Auslastung zu gering und damit die Kosten für Betrieb und Personal zu hoch waren. »Wir sind da durch und haben auch nur gemeinsam mit vielen anderen dieses einst schwierige Problem gemeistert«, berichtet die Politikerin.

Die Vizepräsidentin des brandenburgischen Landtages genießt die gewachsene Anerkennung in ihrem Heimatort. Gerlinde Stobrawa kennt auch die anderen, schweren Zeiten für linke Politikerinnen und Politiker nach der Wende 1989, als die Wut über den gescheiterten Sozialismus bis ins private Leben unangenehme Wunden schlug. »Meine linken Positionen von damals habe ich auch heute. Die soziale Gerechtigkeit muss möglich sein, sonst brauche ich mich doch nicht zu engagieren.« Deshalb sitzt Gerlinde Stobrawa seit 1990 im Landtag von Potsdam erst für die PDS, heute für DIE LINKE. Sie spüre nach dem Projekt der neuen Linken den Aufwind für die deutschen Linken sowohl im Land als auch in ihrer Gemeinde. »Die Menschen verfolgen das aufmerksam und fragen nach Auftritten von unseren Leuten im Bundestag oder nach Debatten im Landtag konkret nach. Das war früher nicht so«, erzählt die Powerfrau vom Scharmützelsee.

Die politischen Differenzen im Gemeinderat sind mit jenen in Potsdam oder im Bundestag nicht zu vergleichen. »Wir arbeiten gut zusammen und haben allein das Wohl unserer Gemeinde im Auge. Das ganze parteitaktische Geplänkel größerer Parlamente gibt es nicht«, erklärt Gerlinde Stobrawa.

Katrin Kunert, MdB, Sprecherin für Kommunal- und Sportpolitik der Fraktion DIE LINKE