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Jung und prekär

erschienen in Clara, Ausgabe 30,

Ein Kommentar von Diana Golze.

Aus armen Kindern werden in der Regel arme Jugendliche. Die Armutsrisikoquote von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren stieg laut Familienreport 2011 im Jahr 2010 auf rekordverdächtige 19,4 Prozent. Besonders betroffen sind Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren. Dramatisch ist die Lage in Ostdeutschland, wo nahezu ein Drittel der Jugendlichen in Armut lebt. Der Report des Instituts für Arbeit und Qualifikation von 2012 verweist auf die schlechte beziehungsweise sehr schlechte finanzielle Ausgangslage vieler Jugendlicher. 57,5 Prozent der unter 25-Jährigen arbeiten zu niedrigen Löhnen. Bei den 25- bis 34-Jährigen sind es 23 Prozent. Ohne gesetzlichen Mindestlohn bleiben diese Generationen dauerhaft abhängig von ihren Eltern oder staatlichen Sozialtransfers.

Die Sinus-Jugendstudie von 2012 belegt darüber hinaus, dass etwa sieben Prozent der 14- bis 17-Jährigen einer Lebenswelt angehören, die als prekär bezeichnet werden kann. Sie haben sich weitgehend damit abgefunden, von Hartz IV leben zu müssen. 1,44 Millionen Menschen zwischen 20 und 29 Jahren verfügen in Deutschland nicht über eine abgeschlossene Berufsausbildung. Diese jungen Erwachsenen sind auf ihrem zukünftigen Lebensweg deutlich häufiger von Armut betroffen als Erwachsene mit Berufsabschluss.

 

Diana Golze ist Leiterin des Arbeitskreises Lebensweise und Wissen, Expertin für Kinder- und Jugendpolitik