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Hilfe und Beratung nur noch mit wenig Zeit und Geld

erschienen in Querblick, Ausgabe 17,

Regierung in Schleswig-Holstein missachtet HIV-Prävention durch Finanzkürzungen.

In Schleswig-Holstein hatte die Kürzungspolitik der vergangenen Jahre fatale Folgen für die Aids-Beratungsstellen. Das »Netzwerk AIDS Lübeck« kann kaum noch den Bedarf an HIV-Prävention in der Stadt und den umliegenden Kreisen decken. Sibylle Hasenbank von der Lübecker AIDS-Hilfe beklagt vor allem Personalmangel bei sinkenden Zuschüssen. »Wir arbeiten eigentlich nur auf Anfrage. Notwendige, zielgruppen-spezifische Präventionsangebote, zum Beispiel für Migrantinnen, Migranten und Gefangene, können wir kaum noch konzeptionell entwickeln.«

Das liege auch daran, dass die Anzahl der Men
schen mit HIV/Aids gestiegen ist und die Qualität von Beratung und Beglei
tung in solchen Fällen schwer zu halten sei. Außerdem sinken die Arbeits-stunden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Netzwerkes aufgrund leerer Kassen von Stadt und Land.


Die Schleswig-Holsteinische Bundes
tagsabgeordnete und frauenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Cornelia Möhring, verweist auf die wichtige, gesellschaftlich notwendige Arbeit, die da torpediert werde. »Wir brau
chen eine auskömmliche Finanzierung der Aids-Hilfen und Beratungsstellen. Die Kürzungen der letzten Jahre waren kontrapoduktiv für das gesellschaftliche Klima und müssen zurückgenommen werden.«


Die Vertreterinnen und Vertreter der Fachberatungsstelle »NaSowas«, der Informations- und Beratungsstelle 
für junge Lesben, Schwule, Bisexuelle und Interessierte aus Schleswig-Holstein, müssen sich neben den konkreten Problemen der Sexualaufklärung massiver Vorurteile gegenüber Homosexuellen erwehren, wie sie auch durch manche Medien verbreitet werden. Hier geht es insbesondere darum, die moralische Distanz der auf die zweigeschlechtliche Paarbeziehung fixierten Gesellschaft abzubauen.

Für eine erfolgreiche Sexualaufklärung bedarf es mehr Engagement für die Rechte von Lesben und Schwulen. Nur so kann HIV-Prävention die Verbreitung von Infektionen und Krankheiten verhindern helfen.

Von Gösta Beutin