Zum Hauptinhalt springen

Gewinner des Aufschwungs

erschienen in Klar, Ausgabe 5,

Top-Manager jubeln, Beschäftigte bangen. Wenigen Gewinnern des Aufschwungs stehen viele Verlierer gegenüber.

Die Chefs der DAX-Konzerne verkünden ihre Jahresbilanzen und überbieten sich in Superlativen. »Mehdorn präsentiert Rekordbilanz«, so die Schlagzeile zur Bahn AG. Ob Springer, DaimlerChrysler, Deutsche Bank oder E.on: das beste Ergebnis seit Jahren, heißt es überall. Gewinnsteigerungen von zehn bis fünfzehn Prozent sind normal - die Aktionäre sacken satte Dividenden ein. Die Top-Manager erhöhten sich den Sold um fünfzehn bis zwanzig Prozent.

Frühlingsgefühle auch in der Bundesregierung: Dass sich die Arbeitslosenzahl im März um 0,3 Prozent verringert hat, wird euphorisch mit »Aufschwung am Arbeitsmarkt hält unvermindert an« gefeiert. Doch Arbeitsplätze entstehen nur im Schneckentempo. Jeder zweite neue Arbeitsplatz entstand in der schlecht bezahlten und unsicheren Teilzeitbranche. So bleibt für die meisten Hartz IV-Opfer alles beim Alten. Und die Rentnerinnen und Rentner bekommen gerade mal 17 Cent mehr pro Tag.

Der Aufschwung geht an den deutschen Beschäftigten vorbei. Zwar liegen die bisherigen Tariferhöhungen für Beschäftigte bei 3 bis 3,5 Prozent. Aber: »Reale Zuwächse gab es nur für Reiche«, schreibt das Deutsche Institut für Wirtschaftforschung. Im Beobachtungszeitraum von 1992 bis 2001 stagnierten das durchschittliche Realeinkommen.

Selbst der Vorsitzende der fünf Wirtschaftsweisen, Bernd Rürup, sieht »in dem deutlichen Auseinanderdriften der durchschnittlichen Managergehälter und Arbeitnehmereinkommen ein gesellschaftliches Problem«. Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann beispielsweise bekommt das Dreihundertfache eines Facharbeitergehaltes. DIE LINKE. schlägt vor, dass Manager maximal zwanzig Mal mehr verdienen dürfen, als der am schlechtesten bezahlte Angestellte des Betriebs. Ein enstprechender Antrag wird derzeit in den Ausschüssen des Deutschen Bundestags beraten.