Zum Hauptinhalt springen

Gemeinsam widerstehen!

Von Petra Pau, erschienen in Klar, Ausgabe 39,

Die Nazis kamen damals nicht an die Macht, weil die NSDAP so stark war, sondern weil die Demokraten zu zerstritten waren, argumentiert Petra Pau.

Das Erschrecken war riesig. Am 4. November 2011 flog das Nazitrio namens NSU auf. Mehr als zehn Jahre lang war es raubend und mordend durch Deutschland getourt. Unerkannt und unbehelligt, heißt es offiziell. Bis dato wurde von Staats wegen nahezu ausgeschlossen, dass es hierzulande so etwas wie Rechtsterrorismus überhaupt gibt.    Und noch immer klafft eine gewaltige Differenz zwischen den Angaben der Regierung und den Recherchen von Journalisten über die Zahl derer, die seit dem Jahr 1990 von Nazis umgebracht wurden. Übrigens in Ost und West!   Versuchte Tötung aus rassistischen Motiven wird zumeist weder als solche erfasst noch ausgewiesen. Doch was anders sind Sprengstoffanschläge auf Heime, in denen Geflüchtete, also Menschen leben? Im Jahr 2015 gab es doppelt so viele Attacken wie im Vorjahr. Und die Tendenz im Jahr 2016 ist weiter steigend. Es brennt lichterloh, allerorten!    Ältere wähnen sich bereits in die Jahre 1930 bis 1933 versetzt, also in die Zeit, in der die Weimarer Republik zerbrach und die Macht an Faschisten überging. Ein Horrorszenario!  Auch wenn ich den Vergleich nicht teile, so will ich doch an eine Lehre daraus erinnern. Die Nazis kamen damals nicht an die Macht, weil die NSDAP so stark war, sondern weil die Demokraten zu zerstritten waren. Also aufwachen und gemeinsam widerstehen!   Petra Pau ist Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags und für DIE LINKE Obfrau im NSU-Untersuchungsausschuss