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Editorial

Von Yvonne Ploetz, erschienen in Lotta, Ausgabe 1,

Liebe Leserinnen und Leser,

 

wir feiern mit Ihnen eine Premiere. Lotta ist da! Lotta, so heißt das neue feministische Magazin der Fraktion DIE LINKE im Bundestag. Der Weltfrauentag ist ein guter Tag und ein schöner Anlass, es Ihnen, unseren LeserInnen, in die Hand zu geben. Aber Lotta ist nicht nur neu, sondern auch einmalig. Denn bislang gibt es kein einziges Magazin quer durch die Bundestagsfraktionen, das regelmäßig frauen- und geschlechterpolitische Themen aufgreift, diskutiert und veröffentlicht. Lotta erscheint ab sofort dreimal im Jahr.

Lotta will unangepasst, kritisch und hinterfragend sein! Der Name ist für uns Programm: Lotta bedeutet auf Italienisch Kampf: Kampf um Gleichberechtigung und Gleichstellung, für gleiche Löhne, für eine gerechte Verteilung der Arbeit und für soziale Gerechtigkeit.

 

Überall in der Welt stehen zurzeit Menschen auf. Sie besetzen Straßen und Plätze, fordern eine Zukunft, die ihnen die neoliberale Politik mehr und mehr nimmt. Ob in Chile, Israel, Griechenland, Frankreich oder in der arabischen Welt, überall erheben Menschen ihre Stimme.

Auch und gerade Frauen. Denn sie trifft die Krise besonders hart. In Griechenland, Spanien und Ägypten. Aus diesen Ländern erzählen Frauen, welche Kraft sie für den Alltag aufbringen müssen, aber auch davon, wie sie aufbegehren und sich wehren. Sonia Mitralia, sie gründete in Griechenland eine Fraueninitiative gegen die Sparmaßnahmen, sagt zum Beispiel: »Unser Kampf wird kein leichter sein. Doch wir haben keine Wahl mehr. Millionen griechische Frauen müssen um ihr Überleben kämpfen. Eure Solidarität, die Solidarität aller Frauen, ist wichtig und sogar lebensnotwendig. Zeigt sie jetzt ...«

Die Krise ist global. Sie wird überall Wirkung zeigen. Denn die Sparprogramme der europäischen Regierungen werden zum einen jene Jobs zusammenstreichen, die in der Regel von Frauen ausgeübt werden, und andererseits wird den Frauen genau diese Arbeit wieder aufgebürdet – unbezahlt, in den eigenen vier Wänden zu Hause. Das ist nicht hin nehmbar, nicht in Griechenland, nicht in Europa, nirgendwo.  

Darum wird Lotta, das feministische Magazin, auch den Finger in die Wunde legen. Wir wollen Türen öffnen und den Blick weiten. Ich wünsche mir, dass Sie Lotta mit Neugier begegnen, sich in sie hineinlesen, vielleicht Entdeckungen machen, auch staunen und sich eventuell  wieder finden – in den Geschichten der anderen Frauen. Und ich würde mich freuen über Anregungen und Anmerkungen. Denn Lotta möchte vor allem eins: Frauen ins Gespräch bringen. Weil, ohne Frauen gibt es keine Demokratie – und zusammen können wir etwas bewegen.

 

 

 

Yvonne Ploetz ist frauenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE