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Deutschland exportiert den Tod

erschienen in Clara, Ausgabe 29,

Dank der Politik der Bundes-regierung bleibt Deutschland der drittgrößte Waffenexporteur. Für die Profite der hiesigen Rüstungsindustrie sterben täglich Menschen in aller Welt.

Bereits die erste Filmszene bedrückt: Stacheldraht türmt sich auf einem Grenzzaun, ein Schild mit Totenkopf warnt vor Tretminen. Davor liegt ein Junge. Blut rinnt aus seinem Bauch und färbt den Boden. Aus dem Off kommentiert ein Sprecher: „Alle 60 Sekunden wird irgendwo auf der Welt ein Mensch durch Waffengewalt getötet.“ Der Fokus der Kamera entfernt sich von dem Kind und eröffnet den Blick auf immer mehr getötete Menschen, auf die der Schatten eines Bundesadlers fällt. Der Adler breitet seine Schwingen aus: Statt Federn trägt er Gewehre. „Deutschland ist als drittgrößter Rüstungsexporteur der Welt für viele dieser Toten mit verantwortlich.“

So beginnt ein Videofilm, mit dem die Fraktion DIE LINKE im Internet für ein gesetzliches Verbot von Waffenexporten wirbt. In Form einer Animation erklärt er, wie mit Einwilligung der Bundesregierung Waffen in die ganze Welt verkauft werden und mit welchen Folgen. Mehr als 150 000 Menschen haben sich diesen Film bereits angesehen, viele haben ihn kommentiert.

Beim Export von Kriegswaffen ist Deutschland internationale Spitze. Nur die USA und Russland verkaufen noch mehr Kriegsgerät. Jedes Jahr genehmigt die Bundesregierung Rüstungsexporte im Wert von durchschnittlich acht Milliarden Euro. Mehr als 130 Länder kaufen Waffen, die hierzulande von Rüstungskonzernen wie Rheinmetall, Heckler & Koch, ThyssenKrupp Marine Systems oder Krauss-Maffei Wegmann hergestellt werden.

Auch die aktuelle Regierung hilft ihnen dabei, lukrative Verträge auch mit verbrecherischen Regimen im Nahen Osten abzuschließen. Nach Saudi-Arabien erhält auch Katar den neuen Kampfpanzer Leopard 2A7+, eine moderne Hightech-Waffe, bestens geeignet für die Niederschlagung von Aufständen in Städten. Nachgefragt werden zudem Kampfflugzeuge, U-Boote und Fregatten sowie Sturmgewehre und Maschinenpistolen. Besonders bei Kleinwaffen kann niemand kontrollieren, in welche Hände sie geraten. Sie werden weltweit auf Schwarzmärkten gehandelt und von Krieg zu Krieg weitergereicht.

Am Ende des zweiminütigen Videofilms taucht erneut der Grenzzaun auf. Davor liegen zwei Menschen bäuchlings in Blutlachen. „Während Sie diesen Film sahen, wurden schon wieder zwei Menschen getötet“, erklärt der Sprecher.