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Der Justiz fehlen Millionen Euro

erschienen in Klar, Ausgabe 13,

Klaus Zumwinkel konnte Steuern in Millionenhöhe hinterziehen, weil er über ein Millionenvermögen verfügte. Als er erwischt wurde, hinterlegte er mal eben vier Millionen Euro und entging der Untersuchungshaft.

Er leistete sich für seinen Strafprozess zwei besonders teure Anwälte, die juristisch, intellektuell und taktisch so gut sind, dass jeder Strafrichter froh ist, wenn sie das erst gar nicht zeigen. Diese Anwälte wussten auch, dass sie mit dem Gericht besser keinen offenen Handel veranstalten durften. Niemand sollte sagen, der Millionär Zumwinkel bekommt nur deshalb Bewährung, weil er reich ist.

Stattdessen rieten die Anwälte dem Millionär Zumwinkel, er solle eine Million Mal Reue zeigen und eine Million Tatsachen gestehen. Das Gericht war ganz beeindruckt und verurteilte Zumwinkel, man ahnt es schon, gerade so, dass er noch als freier Mann den Gerichtssaal verlassen durfte.

Kein staatliches Ressort ist übrigens so klamm, wie das Justizressort. Es fehlen ihm Millionen von Euro, um komplizierte Geldwege und vertuschte Vermögenslagen selbst aufzuklären. Nett, dass Herr Zumwinkel ein wenig aushalf. Nein wirklich, die Bewährung gab es nicht, weil er so reich ist.

Es gab sie, weil die Justiz so arm ist.