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Ausbeutung von Frauen in Freihandelszonen mit Hungerlöhnen

erschienen in Querblick, Ausgabe 9,

Kampf gegen die menschenverachtenden Freihandelsabkommen muss fortgesetzt werden
Diesen Appell richtete die Nicaraguanerin Sandra Ramos mit Tränen in den Augen an die TeilnehmerInnen des ESF-Seminars über »Freihandel und Frauenrechte« in Malmö. Sandra und die Kenianerin Kathini Maloba diskutierten mit Frauen aus neun europäischen Staaten, darunter die schwedische linke Europaabgeordnete Eva-Britt Svensson, die Auswirkungen von Freihandelsabkommen.

»Auf dem Rücken der Frauen wird der Wettbewerb um die niedrigsten Löhne ausgetragen, denn vorwiegend Frauen leiden unter unsäglichen Arbeitsbedingungen und werden entlassen, wenn sie krank oder schwanger sind oder nicht mehr »effizient« arbeiten. Sollte das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den zentralamerikanischen Staaten abgeschlossen werden, werden sich unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen noch weiter verschlechtern. Dann strömen noch mehr europäische Importe in unsere Länder, die billiger als unsere Produkte sind, weil sie hoch subventioniert sind. Die Landwirtschaft und unsere kleinen und mittelständischen Betriebe können den Wettbewerb mit euren Waren nicht bestehen. Das wird für uns höhere Arbeitslosigkeit und damit größere Armut bedeuten. Ihr müsst uns bei dem Kampf gegen das EU-Freihandelsabkommen helfen, allein sind wir zu schwach. Obwohl die Löhne in Nicaragua  mit durchschnittlich 100 US-Dollar die niedrigsten in Zentralamerika sind, haben viele Firmen ihre Textilfabriken geschlossen und sind nach Vietnam gezogen, wo die Gehälter noch niedriger sind.«

Kathini Maloba, Vertreterin der kenianischen Arbeiterinnenorganisation,  prangerte die Ausbeutungsverhältnisse der Blumenindustrie in den Freihandelszonen an, die nicht den kenianischen Arbeits-, Umwelt- und Steuergesetzen unterliegen und darum für ausländische Investoren besonders lukrativ sind. »In den Blumen-Unternehmen arbeiten überwiegend Frauen.

Die Arbeiterinnen halten sich bis zu 15 Stunden täglich in den Kühlhäusern auf, viele werden dadurch krank. Sie verdienen monatlich 50 Euro, das ist auch in Kenia ein Hungerlohn. Wir kämpfen um bessere Arbeitsbedingungen und um höhere Löhne. Auch wir haben Sorge, dass sich die ökonomischen Bedingungen in allen Sektoren der Wirtschaft durch die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen (WPAs), die die EU derzeit mit den AKP-Staaten (Afrika, Karibik, Pazifik) verhandelt,  noch verschlechtern werden. Darum kämpfen wir gegen diese WPAs wie die Nicaraguanerinnen und rufen Euch zur aktiven Unterstützung auf. Europäische Waren überschwemmen schon jetzt unsere Märkte und zerstören damit unsere Lebensgrundlage.« Die entwicklungspolitische Referentin der Bundestagsfraktion, Annette Groth, wies darauf hin, dass DIE LINKE schon lange die EU-Freihandelsabkommen durch parlamentarische Initiativen kritisiert und den Protest aus dem globalen Süden unterstützt.
Annette Groth