Zum Hauptinhalt springen

Auf ein Wort mit dem Herausgeber

Von Jan van Aken, erschienen in Clara, Ausgabe 19,

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

wir hatten die Planung der aktuellen Ausgabe soeben abgeschlossen, da überschlugen sich die Ereignisse: Auf das Erdbeben in Japan folgte der Tsunami, auf den Tsunami folgte die Nuklearkatastrophe. Seitdem zittert die japanische Bevölkerung vor den Folgen des Reaktorunfalls in Fukushima, und Millionen Menschen weltweit (ver-)zweifeln an der Atomkraft. clara widmet sich der aktuellen Diskussion in Deutschland: Diese Ausgabe präsentiert das Sofortprogramm der Fraktion DIE LINKE für einen unverzüglichen Ausstieg aus der Atomkraft und veröffentlicht einen Essay der Schriftstellerin Daniela Dahn, in dem sie darüber nachdenkt, weshalb wir alle lernen müssen, mit Energie sparsamer umzugehen.

Ende März trat Portugals Regierungschef José Sócrates zurück, nachdem er für das größte Kürzungspaket in der Geschichte seines Landes im Parlament keine Mehrheit gefunden hatte. Daraufhin stiegen die Zinsen für portugiesische Staatsanleihen auf ein Rekordhoch. Nun musste nach Griechenland und Irland auch Portugal unter den Euro-Rettungsschirm schlüpfen. Doch kann dieser Rettungsschirm die europäische Gemeinschaftswährung retten? Dieser Frage geht Lucas Zeise im Schwerpunktthema dieser Ausgabe nach. Der ehemalige Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine erklärt im Interview, warum hierzulande die Löhne steigen müssen, damit der Euro nicht auseinanderbricht. Die Autoren Heike Schrader und Padraig Yeates berichten für clara aus Athen und Dublin, wie die Menschen in Griechenland und Irland unter den harten Sparmaßnahmen leiden, die die Europäische Union als Voraussetzung für günstige Kredite diktiert hat. Und Ulrich Maurer analysiert, warum es so wichtig ist, endlich die Finanzindustrie wirksam zu bekämpfen. 

Den Krieg in Libyen hat DIE LINKE als einzige Fraktion im Deutschen Bundestag geschlossen abgelehnt. Die Gründe, die für diese Entscheidung ausschlaggebend waren, erörtert dieses Heft. Es offenbart darüber hinaus erstmals den Umfang der deutschen Waffenexporte an arabische Diktatoren in den vergangenen zehn Jahren. clara spricht außerdem mit Mamdouh Habashi, einem Kritiker des vormaligen ägyptischen Despoten Hosni Mubarak, über den weiteren Weg der ägyptischen Revolution.

Außerdem porträtiert clara zwei der Initiatoren der Aktion „Vermögensteuer jetzt!“, wirft einen Blick hinter die Kulissen der Neuen Bühne Senftenberg und besucht eine alternative Landwirtschaftsgesellschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Als Gastkolumnist schreibt in dieser Ausgabe Michael Sommer, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftbundes. Die Rubrik „Vorgestellt“ muss hingegen aufgrund der aktuellen Ereignisse in Japan und Libyen leider entfallen.

Ich wünsche Ihnen eine erkenntnisreiche und kurzweilige Lektüre der aktuellen Ausgabe von clara, dem Magazin der Fraktion DIE LINKE.

Jan van Aken ist stellvertretender Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE