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Arbeit ist mehr wert!

Von Matthias W. Birkwald, erschienen in Clara, Ausgabe 36,

Bei Amazon muss der Tarifvertrag für den Handel gelten, sagt Matthias W. Birkwald.

Seit Jahren drückt sich der Handelsriese Amazon um einen Tarifvertrag. Wie kann die Politik das verhindern?

Matthias W. Birkwald: Amazon ist kein Einzelfall. Im Jahr 2013 arbeiteten nur noch 49 Prozent der Beschäftigten nach einem Flächentarifvertrag. DIE LINKE will daher die sogenannte Allgemeinverbindlichkeitserklärung von Tarifverträgen erleichtern. So kann Tarifflucht durch die gesetzliche Pflicht gestoppt werden, sich an Branchentarifverträge zu halten. Beim Versandhändler Amazon muss das der Tarifvertrag für den Handel sein.

Wie unterstützt DIE LINKE das Anliegen der Beschäftigten?

Im Herbst wollen wir im Bundestag das Verbot von Kettenbefristungen thematisieren. Amazon setzt systematisch zur Einschüchterung seiner Beschäftigten auf Befristungen. Aber es geht auch um praktische Solidarität. Die Kolleginnen und Kollegen sollen wissen: Wir sind an ihrer Seite. Das kann ein Soli-Schreiben für Streikende sein oder meine Einladung zur Wahlkreisfahrt nach Berlin an Beschäftigte von Amazon Rheinberg.

Gerade gibt es Streik bei Post, Bahn und Kitabeschäftigten. Werden die angeblich streikfaulen Deutschen aufmüpfiger?

Ja, und das freut mich sehr. Auch nach den Eindrücken unserer Betriebsrätekonferenz in Köln bin ich optimistisch, dass Beschäftigte und Gewerkschaften selbstbewusst sagen: Arbeit ist mehr wert!

Matthias W. Birkwald ist rentenpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE.