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Altersarmut trotz Berufstätigkeit

erschienen in Klar, Ausgabe 10,

Bochum. Petra Vogel (50, ledig) ist berufstätig, trotzdem muss sie mit Armut im Alter rechnen. Die Bochumerin arbeitet in einer großen Gebäudereinigungsfirma. Unternehmen in dieser Branche zahlen schlecht. Petra Vogel lebt von rund 1000 Euro netto im Monat.

Wenn Petra Vogel in Rente geht, wird sie, wie viele Beschäftigte, keine 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben. Die Angst vor Armut im Alter greift um sich. Wer ein Leben lang
nur Dreiviertel des Durchschnittslohns (etwa 1900 Euro brutto) erhält, bekommt später nicht mehr Rente als Grundsicherung, das ist die Sozialhilfe im Alter.

Denkt Frau Vogel an ihr Alter, kräuselt sich ihre Stirn. »Ich werde wohl am Bettelstab landen«, sagt sie, halb lachend, halb resigniert. »Ich gehe davon aus, dass ich in eine kleinere, billigere Wohnung umziehen muss.« Von ihrem kleinen Gehalt sorgt Petra Vogel mit 50 Euro privat vor. Doch die 40 Euro Zusatz-Rente werden auf die Grundsicherung angerechnet.

Einst war die gesetzliche Rente der Eckpfeiler des Sozialstaats. Heute geht der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband davon aus, dass in 15 Jahren die Durchschnittsrente unter das Grundsicherungsniveau (351 Euro plus Miete und Heizung) sinken wird. Millionen älteren Menschen droht der entwürdigende Gang zum Sozialamt.

Petra Vogel gibt die Hoffnung nicht auf. Die Betriebsrätin kämpft mit der IG BAU für mehr Arbeitsplätze und gerechte Löhne. »Wenn mehr Leute Arbeit haben, wird auch mehr in die Rentenkasse einbezahlt«, sagt sie. Sie setzt auch auf DIE LINKE und ihre Rentenvorschläge. »Vor allem müssen alle einbezahlen. Und wer sehr gut verdient, soll auch mehr abführen.«