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Afrika - Kontinent der Armut und Hoffnung

erschienen in Klar, Ausgabe 5,

Nirgends hat der Kapitalismus so viel Elend erzeugt wie in Afrika: 40 Prozent der Bevölkerung kämpfen dort mit weniger als einem Euro pro Tag ums Überleben. Nur sechs von zehn afrikanischen Kindern besuchen eine Grundschule.

In Heiligendamm werden die Mächtigen der Welt wieder Krokodilstränen über die Armut in Afrika vergießen - doch sie selbst haben diese Armut mit zu verantworten: Seit den 1980ern nutzen die G8-Staaten die Verschuldung vieler afrikanischer Länder, um ihnen sogenannte Strukturanpassungsprogramme aufzuzwingen. Weltbank und Internationaler Währungsfonds halfen ihnen dabei: Neue Kredite gab es nur, wenn die afrikanischen Länder Staatsvermögen privatisierten, Schutzzölle abbauten und Staatsbedienstete entließen.

Die Folgen: In Sambia haben von hundertvierzig Textilbetrieben nur acht überlebt. Die Arbeitslosigkeit stieg überall im südlichen Afrika rasant an. Das drückte das Lohnniveau: Die durchschnittlichen Real-löhne fielen um mehr als die Hälfte. Viele Afrikaner leben deshalb heute nicht besser als zum Zeitpunkt der Entkolonialisierung.

Nicht alle sind arm: Diktatoren, die im Kalten Krieg mit Unterstützung des Westens herrschten, plünderten ihre Länder zum persönlichen Nutzen aus. Mobutu Seso Seko kam im Kongo mithilfe des CIA an die Macht und regierte zweiunddreißig Jahre lang mit eiserner Hand. Als er 1997 starb, hatte er ein Privatvermögen von rund vier Milliarden US-Dollar angehäuft.

Mancherorts keimt Hoffnung: Im Februar zwang ein Generalstreik in Guinea den korrupten Präsidenten Conté, einen Teil seiner absoluten Herrschaft abzugeben. Anfang April streikten die Arbeiter in Simbabwe gegen das Hungerregime von Präsident Mugabe. Hüseyin Aydin stellt als Obmann für DIE LINKE. im entwicklungspolitischen Ausschuss die Kontakte zum Widerstand in Afrika her. »Die Armen dort brauchen nicht unser Mitleid, sondern unsere Solidarität«, so Aydin, »DIE LINKE. ist Teil des globalen Kampfes für soziale Sicherheit und Demokratie.«