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Völkermord an Herero und Nama: Offizielle Entschuldigung jetzt!

Pressemitteilung von Helin Evrim Sommer,

„Der deutsche Völkermord an den Herero und Nama lässt sich nicht mehr verleugnen. Fünf Jahre der fortdauernden Mauschelei und Geheimdiplomatie, sogar unter Ausschluss der Nachfahren der Überlebenden, sind genug. Die Debatte um den richtigen Umgang mit dem ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts gehört ins höchste Organ unserer Demokratie: den Bundestag“, erklärt Helin Evrim Sommer, entwicklungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, anlässlich der Debatte und Abstimmung über den Antrag der Fraktion DIE LINKE „Versöhnung mit Namibia – Entschuldigung und Verantwortung für den Völkermord in der ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika“ (BT-Drs. 19/1256) am 21. März 2019. Sommer sagt weiter:

„Jedes Kind hat ein besseres Gespür dafür, wie Versöhnung funktioniert: Am Anfang muss eine unmissverständliche öffentliche Entschuldigung für den Völkermord stehen. Durchaus einseitig – als Geste der Einsicht und des guten Willens. Der Bundestag steht hier in einer besonderen Verantwortung. Die Bundesregierung muss dann im Auftrag des Bundestags ihrer Verpflichtung nachkommen, die geeigneten Versöhnungsschritte auszuloten und umzusetzen. Das schließt eine würdevolle Geste der Entschuldigung im richtigen Rahmen und am richtigen Ort ein.

Die bisherigen Verhandlungen zwischen den Regierungen Deutschlands und Namibias sind in der Sackgasse: Die selbstgewählten Vertreter der Nachfahren der Opfer gehören mit an den Verhandlungstisch. Diese erklären: ‚Alles was über uns, aber ohne uns geschieht, ist gegen uns.‘ Sie haben in New York gegen Deutschland Klage eingereicht, die nun in zweiter Instanz behandelt wird. Und in Namibia spaltet diese Art der Geheimdiplomatie die Gesellschaft und spielt radikalen Kräften in die Hände. Das ist eine Entwicklung, an der Deutschland kein Interesse haben kann. Gerade die junge Generation leidet besonders unter den bis heute spürbaren wirtschaftlichen Folgen des Völkermords. Deshalb darf auch die Frage der Wiedergutmachung nicht ausgeklammert werden.

DIE LINKE stellt ihren Antrag am 29. Unabhängigkeitstag Namibias, der zugleich internationaler Tag gegen Rassismus ist, zur Debatte. Es ist bedauernswert, dass kein interfraktioneller Antrag zur Versöhnung als Zeichen der Vernunft und gegen Rassismus vorliegt. Deshalb fordern wir alle Fraktionen auf, unserem Antrag zuzustimmen.“