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Viele Fragen und keine Antworten

Pressemitteilung von Sabine Leidig,

„Fachleute haben bestätigt, dass die ICE-Radsatzwellen angesichts der realen Belastungen unzureichend ausgelegt sind. Dies bekräftigte auch Gerald Hörster, Präsident des Eisenbahn-Bundesamtes“, so Sabine Leidig zur heutigen Anhörung von Experten zum Thema Sicherheit im Schienenverkehr, die im Verkehrsausschuss durchgeführt wurde. Die verkehrspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter:

„Gleichzeitig aber wurde unserer Feststellung nicht widersprochen, wonach Radsatzwellen der gleichen Art weiter - auch neu - eingebaut werden. Nun hat der damalige Bahnchef Hartmut Mehdorn im Januar erklärt, es komme zu einem Austausch der ICE-3-Radsatzwellen, was bis Ende 2011 abgeschlossen sein würde. Bahnchef Grube erklärte jedoch vor einigen Tagen, es erfolge ein Austausch aller Radsatzwellen bei der Hälfte aller ICE-Garnituren, der bis 2013 abgeschlossen sein würde.

Die Frage, warum so spät reagiert wurde, nachdem im Jahr 2004 an der TU Claustal in Zusammenarbeit mit dem Bundesforschungsministerium, der Bahnindustrie und der Bahnindustrie eine Studie zu der „sicheren Auslegung von Eisenbahnfahrwerken“ erstellt wurde, konnte dagegen nicht beantwortet werden. Bereits damals, vor knapp sechs Jahren, wurde für die ICE-Achsen eine Gesamtbelastung festgestellt, die um 17 bis 19 Prozent über die bisher angenommene und der geltenden Norm EN 13203 zugrunde liegende hinausging.

Auf die Frage nach einem Zusammenhang zwischen dem wenig verantwortlichen Umgang mit der Radsatzwellenproblematik und dem Beibehalten des aktuellen Zustands - bei dem es zu einem extrem großen Instandhaltungsaufwand kommt und der spezifischen Rolle, die der RWE-Vorsitzende Dr. Jürgen Großmann im Geflecht von Bahn und Bahnindustrie einnimmt, kam ebenfalls keine Antwort. Herr Großmann ist Eigentümer der Georgmarienhütte, damit Eigentümer der Radsatzwellenhersteller Bochumer Verein und RAFIL (Ilsenburg), Eigentümer des Ultraschallwellenprüfanlagenherstellers GMH Prüftechnik GmbH und Eigentümer des Schienenfahrzeuge-Wartungsunternehmens Windhoff Bahn- und Anlagetechnik GmbH. Herr Großmann ist zugleich Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bahn AG, wobei er hier einen der Sitze einnimmt, die dem Eigentümer, dem Bund, zustehen. Besteller, Hersteller, Controler und Stromer in einer Person.“