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Verloren haben Kinder aus sozial benachteiligten Familien

Pressemitteilung von Rosemarie Hein,

Die Sprecherin der Fraktion DIE LINKE für allgemeine Bildung, Rosemarie Hein, bedauert den Ausgang des Volksentscheids zur Schulreform in Hamburg. "Es ist schade, dass sich die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler in Hamburg gegen die sechsjährige Primarschule und damit gegen längeres gemeinsames Lernen entschieden hat. Die Verlierer des Volksentscheids sind vor allem Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Sie leiden am meisten unter der frühen Aufteilung auf verschiedene Schultypen, wie zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen. Für diese Kinder wäre die sechsjährige Primarschule ein Gewinn gewesen." Hein weiter:

"Ein Bildungssystem ist nur dann wirklich gut, wenn es sozial gerecht und auf die individuelle Förderung von Talenten und Fähigkeiten der Schülerinnen und Schüler ausgerichtet ist. Deshalb setzt DIE LINKE sich für ein möglichst langes gemeinsames Lernen ein, am besten bis zur neunten oder zehnten Klasse. Die bei der gestrigen Abstimmung gescheiterte Vorlage der Hamburger Bürgerschaft zur Schaffung einer Primarschule wäre ein erster Schritt in diese Richtung gewesen.

Offenbar ist es aber nicht gelungen, die richtigen und wichtigen Argumente für eine Primarschule in die Öffentlichkeit zu transportieren. Es gibt immer noch große Vorbehalte gegen grundlegende Reformen des Bildungssystems. An dieser Stelle müssen wir als Bildungspolitiker ansetzen und Aufklärungsarbeit leisten. Gute Bildung für jede und jeden einzelnen ist mit längerem gemeinsamem Lernen besser zu erreichen als mit einem gegliederten Schulsystem, das viele Kinder schon früh ausgrenzt.

Dem Ergebnis des Hamburger Volksentscheids steht der große Zuspruch zur Gemeinschafsschule in Berlin gegenüber. Das Scheitern der Primarschule muss Anlass sein, Bestrebungen zur Einführung echter Gemeinschaftsschulen zu fördern. Die Stadtteilschulen in Hamburg können zu solchen echten Gemeinschaftsschulen werden, wenngleich das Nebeneinander zweier Schulformen, die noch dazu in unterschiedlich langer Lernzeit zum Abitur führen, nicht die ideale Lösung ist."