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Unvergütete Praktika: Regierung ist schlechtes Vorbild

Pressemitteilung von Nele Hirsch,

Für Praktika in Bundesministerien und im Bundeskanzleramt wird „eine Vergütung grundsätzlich nicht gewährt“. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf die Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE. zur Situation von Praktikantinnen und Praktikanten in den Bundesministerien und im Bundeskanzleramt (Drucksachennummer 16/3785). Dazu erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Nele Hirsch:

Die Bundesregierung missachtet wesentliche Kriterien für ein gutes Praktikum. In den Bundesministerien und im Bundeskanzleramt werden Praktikantinnen und Praktikanten beschäftigt. Im Auswärtigen Amt allein sind es mehr als 300 pro Jahr. Eine Vergütung wird jedoch grundsätzlich nicht gewährt. Die Praktikantinnen und Praktikanten erhalten nicht einmal einen Praktikumsvertrag.

Die Bundesregierung ist zudem mit daran beteiligt, dass immer mehr Absolventinnen und Absolventen mitunter jahrelang in unvergütete und ungesicherte Praktika gedrängt werden, statt die Chance eines echten Berufseinstiegs zu erhalten. Im letzten Jahr wurden zweiundzwanzig junge Menschen mit Hochschulabschluss bis zu sechs Monate lang unentgeltlich in den Bundesministerien beschäftigt. Damit muss Schluss sein.

DIE LINKE. fordert eine gesetzliche Regelung, die für Praktika unter anderem eine Vergütung und eine Befristung vorschreibt. Die Bundesregierung muss mit gutem Beispiel vorangehen.

Wie groß der Regelungsbedarf in dieser Frage ist, zeigt auch eine laufende öffentliche Petition an den Bundestag. Darin werden eine Mindestvergütung und die Befristung von Praktika gefordert. Schon vor Ablauf der Zeichnungsfrist Ende dieser Woche haben mehr als 50.000 Personen die Petition unterstützt. Der Bundestag muss sich nun mit dem Anliegen befassen.