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Unions-Familienpolitik im Muff der 50er Jahre

Pressemitteilung von Jörn Wunderlich,

Zu den Forderungen des familienpolitischen Sprechers der CDU/CSU-Fraktion, Johannes Singhammer, nach einer Rückbesinnung der Familienpolitik auf die Ehe als Grundlage der Familie und der daraus folgenden politischen Bevorzugung von Eheleuten gegenüber anderen Lebensweisen, erklärt der familienpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE., Jörn Wunderlich:

Die Äußerungen von Herrn Singhammer antiquiert zu nennen, wäre eine Untertreibung. Die von ihm geforderte Aufrechterhaltung der rechtlichen Benachteiligung anderer Lebensweisen gegenüber der Ehe halte ich familienpolitisch für den völlig falschen Weg. Da weht einem der Muff der 50er Jahre der alten Bundesrepublik entgegen.

Die letzten Jahrzehnte sozialen Wandels sind an Herrn Singhammer offenbar völlig vorbeigegangen. Familien finden sich mittlerweile in den verschiedensten Konstellationen: Patchworkfamilien, Einelternfamilien und Familien ohne Trauschein sind keine merkwürdigen Randerscheinungen, sondern werden gelebt. Die Ehe trotzdem als das Fundament der Familie zu bezeichnen, ist daher politisch völlig verfehlt. Wie soll denn die moderne Familienpolitik aussehen, die diese Vorstellungen umsetzt und damit viele Eltern und ihre Kinder einfach ignoriert?

Die LINKE vertritt deshalb einen offenen Familienbegriff, der den sozialen Realitäten viel besser gerecht werden kann: Familie ist dort, wo Menschen Verantwortung füreinander übernehmen, unabhängig von Trauschein oder sexueller Orientierung. Ich fordere die Familienministerin auf, sich klar von den Äußerungen Herrn Singhammers zu distanzieren und den Familien "ohne Trauschein" öffentlich ihre volle Unterstützung zuzusichern.