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Teststrategie der Bundesregierung blendet Pflegenotstand aus

Pressemitteilung von Harald Weinberg, Pia Zimmermann,

„Wenn die Bundesregierung angibt, in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern Antigen-Schnelltests  nutzen zu wollen, um Personal, Besucherinnen und Besucher, Patientinnen und Patienten sowie Menschen mit Pflegebedarf regelmäßig auf das Corona-Virus zu testen, vernachlässigt sie dabei das größte Problem: den Pflegenotstand“, erklärt Harald Weinberg, Sprecher für Krankenhauspolitik der Fraktion DIE LINKE. Weinberg weiter:

„Wer kommt für den personellen Mehraufwand auf und wer führt die Schulungen durch? Bereits vor Corona hatten die Pflegekräfte überall mit schlechten Arbeitsbedingungen und Pflegenotstand zu kämpfen – sei es in den Pflegeeinrichtungen oder auf den Intensivstationen. Diese Pflegekräfte nun mit zusätzlichen Aufgaben zu belasten, ist der falsche Schritt. Auch wenn das Ergebnis in fünfzehn Minuten da ist, kosten diese Tests Zeit.“

Pia Zimmermann, Sprecherin für Pflegepolitik, ergänzt: „Das Bundesgesundheitsministerium Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser und lokale Gesundheitsämter sind dafür verantwortlich, Hygienekonzepte zu erstellen und umzusetzen. Es ist Augenwischerei zu behaupten, die überlasteten Gesundheitsämter oder die unterbesetzten Pflegeheime könnten diese Zusatzarbeit stemmen.

Ein durchschnittliches Pflegeheim würde etwa zwei zusätzliche Fachkräfte in Vollzeit brauchen, um die nötigen Tests durchzuführen. Ganz davon abgesehen, dass es gar keine zusätzlichen Fachkräfte gibt, die die Heime einstellen könnten, ist die Finanzierung dieser Zusatzarbeit nicht geregelt. Hier braucht es klare Vorgaben und Konzepte des Bundesgesundheitsministeriums zu Abläufen, Schulungen und Standards sowie eine zusätzliche Entlohnung der Pflegekräfte, die diese Testungen durchführen. Denn weder die Einrichtungen und Krankenhäuser noch die Pflegekräfte dürfen in solch einer Situation allein gelassen werden.“