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Prozessauftakt wegen Feuertod von Oury Jalloh in Polizeihaft

Pressemitteilung von Ulla Jelpke,

Morgen beginnt der Prozess wegen des Feuertodes von Oury Jalloh in Polizeihaft. Der Asylbewerber aus Sierra-Leone war vor zwei Jahren in einer Arrestzelle der Dessauer Polizei verbrannt. Die diensthabenden Polizeibeamten hatten den Alarm der Rauchmelder abgestellt und die Wechselsprechanlage der Zelle leise geschaltet. Ungeklärt ist, wie Feuer in der Zelle ausbrechen konnte, obwohl Jalloh an Händen und Füssen gefesselt auf einer angeblich feuerfesten Matratze lag und bei einer vorangegangenen Leibesvisitation kein Feuerzeug gefunden wurde.

"Oury Jalloh könnte noch leben, wenn die Polizisten den Alarm des Rauchmelders nicht abgeschaltet und seine Hilferufe ignoriert hätten", so die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Ulla Jelpke. "Nachdem das Dessauer Landgericht das Verfahren gegen die zuständigen Polizisten immer wieder verschleppt hat, müssen die Umstände von Oury Jallohs Tod jetzt endlich lückenlos aufgeklärt und die Verantwortlichen bestraft werden." DIE LINKE. werde den Prozess genau beobachten.

Jalloh ist nicht der einzige Asylbewerber, der durch Polizisten in Deutschland zu Tode gekommen ist. Andere erstickten gefesselt und geknebelt bei der Abschiebung oder weil ihnen die Polizei als mutmaßlichen Drogendealern Brechmittel einflößte. "Ermutigt wird ein solches Verhalten von Behörden und Polizisten durch eine Politik, die Migrantinnen und Migranten unter Generalverdacht stellt. Rassistische Sondergesetzte, die Nichtdeutsche als Menschen zweiter Klasse behandeln, müssen vom Tisch", fordert Jelpke.