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Krise auf dem Ausbildungsmarkt angekommen

Pressemitteilung von Petra Sitte,

„Die Unternehmen haben mehr als fünf Prozent der Ausbildungsplätze gestrichen. Damit ist die Krise auf dem Ausbildungsmarkt angekommen. Wer aus der Situation auf dem Ausbildungsmarkt jetzt eine positive Bilanz zieht, betreibt Schönfärberei“, so Petra Sitte, stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE, zur Veröffentlichung der Ausbildungsbilanz 2009 durch die Bundesagentur für Arbeit. Sitte weiter:

„Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber für Ausbildungsstellen ist im Vergleich zum vergangenen Jahr um 14 Prozent eingebrochen. Im Osten ging die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber sogar um mehr als 25 Prozent zurück. Der Ausbildungsmarkt hatte damit eine einmalige Chance zur Erholung. Doch die Bundesregierung hat sie nicht genutzt. Auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz kommen im bundesweiten Durchschnitt 1,3 Bewerber, in den neuen Bundesländern sind es sogar 1,5. Notprogramme mit außerbetrieblichen Ausbildungsplätzen können diese Situation nicht abfangen. Sie können den Jugendlichen nur einen eingeschränkten Einblick ins Berufsleben bieten und eröffnen oft wenige Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Die Zahlen dürfen außerdem nicht darüber hinweg täuschen, das pro Jahr mehrere Hunderttausende Jugendliche statt in eine Berufsausbildung in das sogenannte Übergangssystem einmünden. Sie tauchen in der offiziellen Statistik gar nicht erst auf oder gelten als versorgt, befinden sich aber in Maßnahmen, die ihnen keinen anerkannten Berufsabschluss vermitteln und drängen nach Abschluss der Maßnahme wieder auf den Ausbildungsmarkt. In Deutschland haben inzwischen 1,5 Millionen der 20-29-Jährigen keine abgeschlossene Berufsausbildung.

In den kommenden Jahren werden durch die doppelten Abiturjahrgänge deutlich mehr Schulabgänger auf den Ausbildungsmarkt drängen. Wenn die Bundesregierung jetzt nicht umsteuert, kann sie diesen Jugendlichen kaum Perspektiven bieten. DIE LINKE fordert die Einführung einer Ausbildungsplatzumlage: Wer nicht ausbildet, soll in einen Fonds einzahlen - wer ausbildet, wird unterstützt. Die Zukunftsperspektiven der Jugendlichen dürfen nicht länger von der Konjunkturlage abhängen.“