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Junge Ausländerinnen und Ausländer in Deutschland ohne berufliche Perspektive

Pressemitteilung von Nele Hirsch,

Die Chancen junger Ausländerinnen und Ausländer auf einen Ausbildungsplatz haben sich in den letzten Jahren stetig verschlechtert. Wie das Statistische Bundesamt heute mitteilte, hatten von den 1,55 Millionen Auszubildenden in Deutschland im Jahr 2005 insgesamt 67 600 (4,4 Prozent) eine ausländische Staatsangehörigkeit, das waren 0,2 Prozentpunkte weniger als im Jahr 2004. Dazu erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE., Nele Hirsch:

Junge Ausländerinnen und Ausländer müssen bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz stärker unterstützt und gefördert werden. Wir brauchen dazu nicht nur mehr und bessere Ausbildungsplätze, sondern vor allem eine grundlegende Reform des deutschen Schulsystems.

DIE LINKE. fordert deshalb eine Schule für alle. Nur wenn Kinder und Jugendliche länger gemeinsam lernen, werden sie in der Schule individuell gefördert. Wer im gegliederten Schulsystem zusätzlichen Förderbedarf hat, wird dagegen momentan stigmatisiert und einfach „nach unten“ abgeschoben.

Bei den ehemaligen Hauptschülerinnen und -schülern liegt die Arbeitslosenquote inzwischen bei weit über 40 Prozent. An der im Frühjahr zu trauriger Berühmtheit gelangten Rütli-Schule fand im vergangenen Jahr kein einziger Absolvent eine betriebliche Lehrstelle. Da Migrantinnen und Migranten überproportional häufig in die Hauptschulen einsortiert sind, setzt sich ihre Ausgrenzung beim Finden eines Ausbildungsplatzes dann nahtlos fort.

Um die Lage auf dem Ausbildungsstellenmarkt zu verbessern, müssen die Betriebe in die Pflicht zur Ausbildung genommen werden. Es kann nicht länger akzeptiert werden, dass die betriebliche Ausbildungsquote mit jedem Jahr weiter sinkt und inzwischen schon jeder zweite Jugendliche gezwungen ist, eine oder mehrere Warteschleifen zu durchlaufen. Ein erster Schritt um diese Verantwortungslosigkeit der Arbeitgeber zu unterbinden und die Perspektiven der Jugendlichen zu verbessern, ist die Einführung einer gesetzlichen Ausbildungsumlage.