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Europäischer Qualifikationsrahmen bringt wenig

Pressemitteilung von Nele Hirsch,

Die Bildungsministerinnen und -minister der 27 EU-Staaten haben heute in Brüssel mit dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) ein System zur europaweit einheitlichen Bewertung von Bildung endgültig angenommen. Hierzu erklärt Nele Hirsch, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE:

Von dem in Brüssel verabschiedeten Europäischen Qualifikationsrahmen haben Auszubildende und Studierende im deutschen Bildungssystem reichlich wenig, denn die Umsetzung für einen Qualifikationsrahmen auf nationaler Ebene kommt nur sehr schleppend voran. Zudem sind keine dringend erforderlichen politischen Schwerpunktsetzungen erkennbar.

DIE LINKE fordert, dass die Erarbeitung eines Nationalen Qualifikationsrahmens als Chance genutzt wird, um die starre Zementierung in verschiedene Bildungsstränge zu überwinden und mehr soziale Durchlässigkeit zu erreichen. Insbesondere müssen Übergänge und Anerkennungen zwischen der beruflichen und der akademischen Bildung deutlich verbessert werden. Genau das wird von der Bundesregierung und den Verantwortlichen in den Ländern aber torpediert. Anstatt gemeinsam zu diskutieren, hat die Kultusministerkonferenz schon im letzten Jahr den Beschluss zu einem Qualifikationsrahmen allein für den Hochschulbereich gefasst. Auf diese Weise wird Abgrenzung zementiert und nicht aufgehoben.

DIE LINKE setzt sich darüber hinaus dafür ein, dass die Anerkennung erworbener Kompetenzen in öffentlicher Verantwortung liegen muss. Die Bundesregierung geht bei dieser Frage bisher auf Tauchstation und legt sich nicht fest. Im Interesse der Auszubildenden und Studierenden ist dies nicht. Die Bundesregierung vertritt damit einmal mehr die Interessen privater Bildungsdienstleister, die sich durch die Umsetzung des Qualifikationsrahmens immense Gewinne versprechen.