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Das "Ernährermodell" ist ein Fundament antiquierter Familienpolitik

Pressemitteilung von Karin Binder, Diana Golze, Jörn Wunderlich,

Zur aktuellen familienpolitischen Debatte erklären die frauen-, gleichstellungs- und familienpolitischen SprecherInnen sowie die kinder- und jugendpolitischen SprecherInnen der Bundestagsfraktion DIE LINKE. und der Landtagsfraktionen Die Linke.PDS:

Gegenwärtig findet eine große familienpolitische Debatte in Deutschland statt. Im Vordergrund der Debatte stehen Fragen der vermeintlich problematischen Bevölkerungsentwicklung. Akademikerinnen und Gutverdienende sollen via Elterngeld wieder mehr Kinder bekommen. Das eigentliche Thema, wie man die Gleichstellung von Frauen und Männern weiter auf den Weg bringt, wird vernachlässigt.

Der Staat wird den Veränderungen in unserer Gesellschaft nicht gerecht. Das Familienmodell mit dem Mann als Ernährer und der Frau als Hausfrau, Mutter und ´Zuverdienerin` ist antiquiert. Aber der Staat subventioniert dieses Relikt aus einem vergangenen Jahrhundert noch immer.

Wir fordern die Bundesregierung auf, ihrem gleichstellungspolitischen Auftrag endlich nach zu kommen. An die Stelle des männlichen Ernährermodells muss die individuelle Existenzsicherung für Frauen und Männer treten. Deshalb begrüßen wir aus gleichstellungspolitischer Sicht die Einführung eines Elterngeldes. Frauen können wieder leichter in den Beruf zurückkehren und verfügen über eine eigenständige Existenzsicherung. Das Elterngeld muss aber sozial gerecht ausgestaltet sein und darf nicht zu Lasten von einkommensschwachen Bevölkerungsgruppen gehen.

Das Elterngeld ist aber nur die halbe Miete. Zentral ist der quantitative und qualitative Ausbau der Kinderbetreuung und der Kindertagesförderung. Jedem Kind im Alter von 0-12 Jahren muss ein Rechtsanspruch auf einen Ganztagsbetreuungsplatz eingeräumt werden - und zwar unabhängig davon, ob seine Eltern erwerbstätig sind oder nicht!

Weitere Änderungen im Sozial-, Arbeits- und Steuerrecht sind überfällig. Zu nennen sind beispielsweise die Abschaffung des Ehegattensplittings und anderer sozial ungerechter Steuerfreibeträge sowie die Abschaffung des Prinzips der Bedarfsgemeinschaft bei Hartz IV. Das sind die notwendigen Schritte zu Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit! Karin Binder (MdB); Diana Golze (MdB); Jörn Wunderlich (MdB) Eva von Angern; Birke Bull (MdL, Sachsen Anhalt) Evrim Baba (MdA, Berlin) Kerstin Kaiser; Torsten Krause (MdL, Brandenburg) Falk Neubert; Heike Werner; Caren Lay (MdL, Sachsen) Karin Schmidt; Gerd Walther (MdL, Mecklenburg Vorpommern) Katja Wolf (MdL, Thüringen) Andreas Günther (Arbeitsgemeinschaft Queer der Linkspartei.PDS)