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Bundeswehr trägt aktiv zur Verklärung der Wehrmacht bei

Pressemitteilung von Ulla Jelpke,

"Die Bundeswehr trägt aktiv zur Verklärung der Wehrmacht durch den Kameradenkreis der Gebirgstruppe bei", kommentiert die innenpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Ulla Jelpke, die Unterstützung der Bundeswehr für die Gebirgstruppenfeier in Mittenwald am kommenden Sonntag. Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion hervorgeht (BT-Drs. 16/12793), wird der Inspekteur des Heeres, General Hans-Otto Budde, als Hauptredner bei der Gedenkveranstaltung des "Kameradenkreises der Gebirgstruppen" auftreten. Außerdem werden 66 Soldaten an den Zeremonien teilnehmen, darunter ein Musikkorps. Jelpke:

"Der höchste General der deutschen Landstreitkräfte erweist einem Verein seine Referenz, der für seine Wehrmachtsverklärung und seinen Geschichtsrevisionismus berüchtigt ist. Der Kameradenkreis lässt in seinen Äußerungen keinen Zweifel daran, dass er die Wehrmacht für traditionswürdig hält.

Die Bundeswehr hat wiederholt behauptet, die Gebirgstruppen hätten keine verbrecherische Geschichte. Dabei sind ihnen Dutzende grauenvoller Massaker in den von der Wehrmacht besetzten Ländern nachgewiesen. Die Zeitschrift des Kameradenkreises bezeichnet sie jedoch unbeirrt als legitime „Kriegshandlungen“, wie sie die Bundeswehr auch in Afghanistan anwende. Doch solche Äußerungen führender Vereinsfunktionäre tut die Bundesregierung als irrelevante „Äußerungen von Privatpersonen“ ab. Kein Wunder: Der Parlamentarische Staatssekretär Christian Schmidt (CSU), der meine Anfrage beantwortete, ist zugleich Mitglied im Kameradenkreis.

Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Bundeswehr nun, wo sie in Afghanistan einen immer blutiger werdenden Krieg führt, den Kampfgeist ihrer Soldaten mit einem Rückgriff auf den Traditionsbestand der Wehrmacht befördern will. Ich begrüße deswegen antimilitaristische Protestaktionen gegen die Traditionsveranstaltungen in Mittenwald."