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Bei Agro-Gentechnik sind Koexistenz und Wahlfreiheit nicht mehr als scheinheilige Versprechen

Pressemitteilung von Kirsten Tackmann,

Zu den aktuellen Berichten von Greenpeace zum erneuten Nachweis von in der EU nicht zugelassenen gentechnisch veränderten Maispartien, erklärt die agrarpolitische Sprecherin und Vorstandsmitglied der Fraktion DIE LINKE., Kirsten Tackmann:

Das Gefasel von der Garantie der Koexistenz und Wahlfreiheit soll suggerieren: ein friedliches Nebeneinander von Agro-Gentechnik-Anwendern und nicht-Anwendern wäre möglich. Auch im neuen Entwurf der Gentechnikgesetz-Novelle wird diese Garantie gebetsmühlenhaft wiederholt werden. Doch alle paar Monate erinnern uns Berichte, dass sich transgene Ernten unkontrollierbar in der Welt verbreiten. Im Sommer war es der Gen-Reis LL601. Jetzt ist schon wieder ein in der EU nicht zugelassener Genmais bei uns aufgetaucht - natürlich aus dem Land der unbegrenzten (Gentechnik)-Möglichkeiten.

Ich fordere Landwirtschaftsminister Seehofer auf, seiner Verantwortung gerecht zu werden und national und europaweit für Regelungen zu sorgen, die unkontrollierte Verbreitungen sicher verhindern!

Dazu schlägt Die Linke. vor:

1) Ein weltweites Register aller transgener Linien verbunden mit einem Frühwarnsystem, um mögliche Verschleppungen schnell erkennen zu können.
2) Keine Toleranz gegenüber Kontaminationen mit in der EU nicht zugelassenen GVO bei Importen.
3) Eine klare Kennzeichnung aller unter Verwendung von mit Agro-Gentechnik hergestellten Produkten - einschließlich Lebensmittel tierischer Herkunft, z. B. Milch von Kühen, die mit Gensoja gefüttert wurden.
4) Keine Toleranz bei Nachweisen in der EU zugelassener gentechnisch veränderter Sorten über der technisch möglichen Nachweisgrenze!

Die Agro-Gentechnik muss sicher sein oder sich vom Acker machen. Wenn Koexistenz - wie das aktuelle Beispiel erneut zeigt - nicht realisierbar ist und Maßnahmen zur Vermeidung der unkontrollierten Verbreitung ohnehin nicht wirtschaftlich sind, dann muss auf die Agro-Gentechnik konsequent verzichtet werden.