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Atomaufsicht lässt Mängel-Reaktor Brunsbüttel über Jahre laufen

Pressemitteilung von Hans-Kurt Hill,

Zur Veröffentlichung der Analyse der bislang geheim gehaltenen Mängelliste des AKWs Brunsbüttels erklärt Hans-Kurt Hill, energiepolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE:

Die von der Deutschen Umwelthilfe vorgelegte Analyse ist erschreckend. Die auf zwei Jahre angelegte Sicherheitsüberprüfung des AKW Brunsbüttel von 2001 verlangte in über 160 Fällen das Erbringen kurzfristiger Sicherheitsnachweise - was bis heute nicht geschehen ist. Die schleswig-holsteinische Aufsichtsbehörde, egal ob unter schwarz-rot oder vorher unter rot-grün, scheint während dieser Zeit in eine Art Tiefschlaf verfallen zu sein oder hat sich schlichtweg von Vattenfall auf der Nase rumtanzen lassen.

Aus schlichter Profitsucht hat Vattenfall das AKW Brunsbüttel trotz fehlender Sicherheitsnachweise über Jahre betrieben und sich gegen eine Veröffentlichung der Mängelliste gestemmt. Durch das Stieren auf Gewinnmaximierung blieb die Sicherheit des AKWs auf der Strecke. Die schleswig-holsteinische Atomaufsicht muss schleunigst für ein Abschalten Brunsbüttels sorgen.

Die jetzt einsetzende Vattenfall-Schelte aus den Reihen der Atomwirtschaft ist scheinheilig. Warum hat E.ON als Anteilseigner von Brunsbüttel und Krümmel nicht viel früher die Reißleine gezogen? Durch die Kritik an Vattenfall wollen sich die anderen AKW-Betreiber aus der Schusslinie bringen. Denn eine Gefahrenquelle sind nicht nur die Atommeiler von Vattenfall. Von den im Jahr 2006 gemeldeten 136 Störfällen in deutschen Atomanlagen entfielen über hundert auf die Atomkraftwerke von RWE, E.ON und EnBW. Die jüngsten Störfälle in Krümmel und Brunsbüttel sind also nur die Spitze des Eisbergs.