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Recht auf Rückkehr in Vollzeit

Rede von Jutta Krellmann,

39 Prozent der Frauen und 28 Prozent der Männer bereuen, dass sie Elternzeit genommen haben! Liebe Kolleginnen und Kollegen, da müssen doch bei uns allen die Alarmglocken läuten, was ist denn da los? Was passiert wenn diese Menschen zurück an ihren Arbeitsplatz kommen?

Wegen Elternschaft in Teilzeit zu gehen ist inzwischen in den meisten Betrieben kein Problem mehr. Zumindest für die Frauen. Für Männer ist es nach wie vor ein ungewöhnlicher Schritt und sie werden oft schief angeguckt. DIE LINKE sagt: das Recht auf Teilzeitarbeit muss uneingeschränkt für alle gelten. Der Wechsel von Voll- in Teilzeit ist den meisten Betrieben/Fällen möglich. Aber einmal drin in der Teilzeitfalle kommen die wenigsten wieder heraus.

Teilzeit ist allerdings auch Karrierekiller Nummer eins in Deutschland, sagt man. Das erschließt sich auch jedem wenn man an die Unternehmenskultur in Deutschland denkt. Denn als fleißig gilt derjenige, der um 19 Uhr noch im Büro sitzt und nicht vielleicht derjenige, der schon um 16 Uhr gegangen ist weil er effizienter gearbeitet hat. Wer in Teilzeit arbeitet, der ist bei wichtigen Besprechungen oft nicht mehr da. Der ist Abends auch nicht mehr dabei, wenn noch gemeinsam das ein oder andere besprochen wird. Der wird auch nicht auf Dienstreise geschickt und bekommt die Beförderung nicht.

Arbeitszeit muss so gestaltet werden, dass Mütter und Väter die Möglichkeit haben sowohl erwerbstätig zu sein als auch ihren Beruf mit der Familie zu vereinbaren. DIE LINKE fordert deshalb eine kürzere Vollzeit bei vollem Lohnausgleich für alle. Das wäre durchaus machbar, wenn Arbeit umverteilt würde und nicht auf der einen Seite Beschäftigte mit burn-out vor lauter Überstunden zusammenbrechen würden und auf der anderen Seite Menschen wegen Ihrer Erwerbslosigkeit Depressionen bekämen und Ihre Existenz verlören.

DIE LINKE sagt: Es ist wichtig, dass Eltern einen verbesserten Kündigungsschutz erhalten. Denn oft werden Beschäftigte nach der Elternzeit oder in der Erziehungsphase gekündigt. Der besondere Kündigungsschutz sollte deswegen bis zur Vollendung des sechsten Lebensjahres des Kindes ausgeweitet werden.

Stellt eigentlich auch jemand mal die Frage, ob der Wechsel in Teilzeit freiwillig ist oder ob er einfach mangelnden Betreuungsplätzen für Kinder geschuldet ist? Wie viele Väter und Mütter würden in Teilzeit gehen, wenn es für alle Kinder die Möglichkeit gäbe qualitativ hochwertig und gebührenfrei ganztags betreut zu werden? Wir werden es wohl erst mal nicht erfahren, denn die Bundesregierung hat es nach wie vor nicht geschafft diese notwendigen KiTa-Plätze zu schaffen. Nicht mal für ein Drittel der Kinder unter drei Jahren! Und was ist mit den Schulkindern, für die es keine Hortplätze gibt?
Der beste Weg unfreiwillige Teilzeit abzubauen ist der Ausbau von qualitativ hochwertige, gebührenfreien Kinderbetreuungseinrichtungen!

Aber was machen wir mit den Menschen die gerne für ihre Kinder in Teilzeit gegangen sind und später wieder Vollzeit arbeiten möchten? Gerade Frauen wird das oft nicht ermöglicht. Die gesetzliche Verankerung des Rückkehranspruchs von Teilzeit auf Vollzeit ist deshalb eine richtige und wichtige Forderung, die auch von der LINKEN voll unterstützt wird.

Die FDP sitzt das Problem mal wieder aus und möchte es am liebsten zum Privatproblem der einzelnen Familie machen anstatt eine vernünftige gesetzlich Regelung zu machen. Frau Schröder von der CDU hat wieder viele warme Worte für Familien aber passieren wird mal wieder gar nichts.

Anstatt sich das teure und unsägliche Betreuungsgeld zu leisten sollten sie das Geld mal lieber in den Ausbau der Kinderbetreuung stecken. Dann hätten wir dieses Problem sicher nicht mehr in dem Ausmaß.

Und Sie liebe Kolleginnen und Kollegen von den Grünen, die nun diesen Antrag einbringen, hätten schon oft die Möglichkeit gehabt, unseren inhaltlich identischen Anträgen zuzustimmen. Warum machen sie das eigentlich nicht einfach mal? Alleine diese Woche haben wir hier einen Antrag unserer Fraktion zur Verbesserung der Lage Alleinerziehender hier diskutiert in dem genau diese Forderung enthalten war. Sie haben ihn abgelehnt! Das ist doch scheinheilig! Der Linken geht es um Inhalte, deshalb stimmen wir Ihrem Antrag natürlich trotzdem zu.