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Illegaler Handel mit exotischen Wildtieren und was wir tun können

Rede von Sabine Stüber,

Beim Handel und vor allem beim illegalen Handel mit exotischen Tieren geht es um den Schutz der biologischen Vielfalt und  um den Schutz der Tiere selbst vor Tierquälerei oder Tötung. Denn die Nachfrage nach wilden Tieren oder auch nur nach Teilen, wie Elfenbein oder das Horn von Nashörnern, ist besonders in Asien aber auch weltweit enorm angestiegen und damit auch ihr illegaler Handel. Auch In Deutschland wächst die Nachfrage nach wilden Tiere aus fernen Ländern für das eigene zu Hause. Es gibt mehr als einen Grund, den Wildtierhandel vernünftig zu regeln und vor allem dem illegalen Handel einen Riegel vorzuschieben. Und wenn das schon global momentan nicht durchzusetzen ist, so können und sollten wir das zumindest für Deutschland tun.

Rede zu Protokoll in der Plenarsitzung vom 07.06.2013

zum TOP: 45
Gegenstand: Antrag SPD; BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Wildtierhandel und -haltung in Deutschland einschränken und so den Tier und Artenschutz stärken
Drucksache: 17/13712

Antrag DIE LINKE
Tier und Artenschutz durch Beschränkung des Wildtierhandel stärken

Drucksache: 17/13713

Frau/Herr PräsidentIn,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

beim Handel und vor allem beim illegalen Handel mit exotischen Tieren geht es mir um zwei Dinge:

Es geht um den Schutz der biologischen Vielfalt, denn in manchen Regionen werden durch Wilderei und illegalen Handel ganze Arten ausgerottet. Und es geht um den Schutz der Tiere selbst vor Tierquälerei oder Tötung. Denn die Nachfrage nach wilden Tieren oder auch nur nach Teilen, wie Elfenbein oder das Horn von Nashörnern, ist besonders in Asien aber auch weltweit enorm angestiegen und damit auch ihr illegaler Handel.


Es geht um Geld, um viel Geld – in Kenia bringen Stoßzähne eines ausgewachsenen Elefanten so viel ein, wie ein Wildhüter in eineinhalb Jahren verdient oder ein ungelernter Arbeiter in 15 Jahren.

 Was hat das mit uns zu tun, könnte man fragen. Bei uns ist der Glaube an die Heilwirkung zum Beispiel des Horns von Nashörnern, doch eher weniger ausgeprägt. Das ist so, bedeutet jedoch nicht, dass es bei uns keinen illegalen Handel mit den sogenannten Exoten gibt.

In Deutschland wird es immer angesagter, ein wildes Tiere aus fernen Ländern in der eigenen Wohnung zu halten oder besser gesagt, vegetieren zu lassen. Laut Statistischem Bundesamt werden beispielsweise zwischen 440.000 und 840.000 lebende Reptilien pro Jahr nach Deutschland eingeführt – mit steigender Tendenz.

Das Geschäft boomt, die Nachfrage nach immer neuen, exotischen Tierarten für die private Haltung wächst. Dieser „Bedarf“ wird großenteils durch Wildfänge aus der freien Natur oder auch Wilderei gedeckt. Besonders bedenklich sind Importe von Tieren, die zwar in ihrem Herkunftsland geschützt sind, aber keinen international Schutzstatus haben.

Dabei geht es nicht nur um den Schutz der Artenvielfalt und um den Tierschutz, die irgendwie beide keine besonders starke Lobby haben. Nein, es geht auch um Risiken für die Menschen, die, vielleicht aus Unwissenheit, einen Exoten als Haustier halten möchten. Es können fremde Krankheitserreger eingeschleppt werden. Manche Tiere sind ausschließlich auf spezielles Futter angewiesen, ohne dass mal so nebenbei improvisiert werden kann, wenn gerade Wochenende ist. Manche Tiere werden auch viel größer und älter, als beim Kauf gedacht. So kann es zu einer ganzen Reihe von Schwierigkeiten kommen, mit denen ein Privathaushalt überfordert ist und der den exotischen Traum schnell zum Albtraum werden lässt.

Es gibt also mehr als einen Grund, den Wildtierhandel vernünftig zu regeln und vor allem dem illegalen Handel einen Riegel vorzuschieben. Und wenn das schon global momentan nicht durchzusetzen ist, so können und sollten wir das zumindest für Deutschland tun.

Der Abgeordnetenwille dazu ist grundsätzlich da, auch bei den Kolleginnen und Kollegen der Koalition. Es war sogar von einem gemeinsamen Antrag aller Fraktionen die Rede. Doch das war, wie üblich, nur eine Phrase. Nachdem die Koalition wieder einmel eine sachbezogene Zusammenarbeit mit uns abgelehnt hatte, ist sie irgendwann ganz aus dem Thema ausgestiegen. Warum eigentlich?

Trotzdem stehen heute zwei Anträge mit einem gemeinsamen Ziel zur Debatte, nämlich den Wildtierhandel zu beschränken. Dem Antrag von SPD und GRÜNEN hätten wir in einigen Punkten etwas mehr Courage gewünscht. Es fehlt aus unserer Sicht noch der eine oder andere Schritt, um sowohl den Tierschutz als auch den Schutz der biologischen Vielfalt konsequent gegenüber dem Wildtierhandel zu stärken.

Dazu soll die Bundesregierung:

1.         sich auf EU-Ebene für ein generelles Importverbot von Wildfängen für kommerzielle Zwecke einsetzen,

 2.         gewerbliche Anbieter von Tierbörsen ausschließen und den Verkauf von Tieren verbieten, die in der freien Natur eingefangen werden und

 3.         den kommerziellen Handel sowie die Haltung von Wildtieren nur für Arten zu gestatten, die Privatpersonen auf Dauer nicht überfordern.

 Mit diesen Ergänzungen, Kolleginnen und Kollegen, können wir einen Meilenstein im Tier- und Artenschutz setzen.